Über Email

Woraus besteht Email?

Email besteht aus glasbildenden Stoffen – Quarz, Feldspat, Borax, Sida, Menningen, Ton, etc. – zusammen mit Haftsubstanz – z.B. Kobaltoxyd, Nickeloxyd – und Farbkörpern, aufgeschmolzen auf Metall bei mehr als 750°C.

Wofür wird Email verwendet?

Email wird oft zu Schutzzwecken verwendet, um Metall zu festigen und mit der Chemikalienbeständigkeit von Glas zu versehen. Die Anwendung reicht von einfachen Geräten für den Haushalt bis hin zur Raumfahrt, von korrosionsbeständigen Hinweisschildern bis hin zu gedruckten Plakaten und Gemälden. Heutzutage wird Email vielfach durch Kunststoff ersetzt, der zwar nicht so spröde ist wie Email aber auch noch nicht die Korrosionsbeständigkeit von Email erreicht. Im Gegensatz zu Kunststoff ist Email zudem wesentlich licht- und farbbeständiger.

Email in der Kunst

Schon in frühen Grabbeigaben – in Zypern, in Ägypten, oder bei den Kelten – wurden emaillierte Schmuckelemente gefunden. Im Mittelalter erlebte Email dann eine Blütezeit, zunächst im sakralen Bereich für Monstranzen, Kelche, Kronen und andere Herrschaftsinsignien.

Durch die fortschreitende Liberalisierung konnten schließlich auch diejenigen, die nicht an der Macht waren, mit Email verzierte Schmuck- und Ziergegenstände erwerben. Diese verbreiteten sich rasch an den Fürstenhöfen und drangen auch in die Bürgerhäuser vor. Es entstanden Zentren der Emailkunst in Limoge / Frankreich, im Rhein-Mosel-Gebiet, sowie in Rostow und St. Petersburg / Russland.

Zunächst arbeiteten hauptsächlich Juweliere mit Email, sie schufen Gegenstände von hohem künstlerischem Wert, die wir in vielen Museen – Museum Des Beaus Art Limoge / Frankreich, Eremitage St. Petersburg / Russland, Emailmuseum „Alte Mühle“ Himmerod in der Eifel und Artchivio Enamel Museum Ponte San Pietro / Italien – bewundern können.

Heute arbeiten auch viele andere Kunstschaffende mit diesem faszinierenden Material, das nur bei hohen Temperaturen formbar wird und seine Schönheit erst nach dem Erkalten und im Licht entfaltet. Zahlreiche unterschiedliche Techniken ermöglichen den Künstlern zudem eine große Ausdruckvielfalt, auch durch die Kombination von Industrie- und Schmuckemail.

Geschichtlicher Abriss

14. Jh. v. Chr.

Die ältesten, uns bekannten Arbeiten stammen aus dem ägäischen Kulturkreis (Zypern und Mykene) und legen Zeugnis ab von der Kunstfertigkeit der damaligen Goldschmiede. Email konnte erst verwendet werden, als in den Brennöfen die entsprechenden Temperaturen erreicht wurden.

10. Jh. v. Chr.

Emaillieren gehörte im ersten Jahrtausend vor Christus zu den feststehenden, künstlerischen Techniken.

5. bis 4. Jh. v. Chr.

Keltische Stämme entwickelten den Grubenschmelz, bei dem Email in aus gemeißelten oder durch die Gussform hergestellten Eintiefungen auf Bronze aufgeschmolzen wurde. Die Kunst des Emaillierens ging zwar nie ganz verloren, jedoch sind kaum Zeugnisse erhalten geblieben.

6. bis 10. Jh.

Emaillieren erlebte eine Blütezeit im byzantinischen Raum mit der Zellenschmelztechnik (Cloisonné), sowie Stegemail. Arbeiten aus Klosterwerkstätten des zehnten Jahrhunderts zeigen den hohen Stand des Emaillierens.

11. Jh.

In Russland und des skandinavischen Ländern wird das Email „plique-á-jour“, das sogenannte Fensteremail entwickelt.

15. Jh.

Eine Blütezeit der Emailmalerei, besonders in Limoges, Frankreich.

16. bis 17. Jh.

In Verbindung mit edlen Materialien, besonders Gold, wurden erlesene Schmuckstücke hergestellt. Eine Sonderform der Emailkunst war das Glasemail, bei dem Motive in einen Glasgrund eingraviert, mit Blattgold ausgelegt und dann gebrannt wurden.

19. Jh.

Email erfährt nach einem Niedergang eine Wiederbelebung und auch die Industrie erkennt den Wert des Emails.

20. Jh.

Email wurde zunehmend in der Industrie eingesetzt, gleichzeitig aber entstanden Zentren von hohem künstlerischem Niveau in den verschiedenen Gegenden, insbesondere in China, Japan und Russland. In der Mitte des Jahrhunderts durchlebte Email eine Hobbywelle. In den letzten Jahrzehnten waren immer mehr Künstler von den gestalterischen Möglichkeiten fasziniert, sodass Emaillieren zu einem festen Bestandteil der Lehrgänge an den Kunstakademien wurde.

21. Jh.

Die aufwändige und zeitraubende Verarbeitung schien vielen nicht mehr zeitgemäß. Neue Impulse erhielt die Arbeit mit Email durch die Verwendung von Industrieemail in der Kunst und durch die künstlerische Gestaltung von industriell gefertigtem Email im Alltag (z.B. U-Bahn-Stationen).